Sonntag, 2. März 2014

Körpergefühl (#2)

Ein halbes Jahr zuvor:
Flackerndes Licht, pochende Musik, schwitzende Körper, die sich im rhytmischen Tackt der Musik gegeneinanderdrängen. Eine allgegenwärtige Hitze umschwebt mich. Schweiß und Alkohol verschmelzen in der stickigen Luft zu einem unangenehmen Gemisch.
Ich frage mich, was ich hier machen. Warumhabe ich mich dazu bringen lassen herzukommen? Ich hätte lieber mit meinem Freund Sturmhöhe ansehen sollen. Er wäre eingeschlafen und ich hätte dreimal geweint, immer an denselben Stellen. Cathy stirbt, Heathcliff gräbt Cathy aus, Healthcliff sieht Cathy und stirbt. Ihre Liebe ist endlos, selbst nach dem Tod. Ich hätte zu meinem Freund herübergesehen, ihm die blonden Haare aus der Stirn gestrichen. In sein, im Schlaf so sorgloses Gesicht gestarrt, engelsgleich, und wäre unendlich glücklich gewesen.
Aber dort war ich nicht. Ich war auf der Party meiner besten Feundin, die eigentlich nur noch wütend auf mich war und mich als nervigen Ballast betrachtete.
Ich bahnte mir einen Weg aus dem gemieteten Raum und atmete draußen angekommen bittere Luft ein. Bitter, rauchig und stinkend, aber auch verlockend. Einer der Jungs bietet mir eine Zigarrete  an. Ich lehne ab, nicht dankend, sondern müde. So schwach, dass ich mich gegen die kalte Steinmauer des Gebäudes lehne. Übelkeit dingt in mir auf und ich würde mich am liebsten Übergeben. 
Ich weiß, dass die Jungs es auch wissen, spüre,wie ihr neugieriger Blick sich an meine Beine heftet. Oberschenkel, so dick wie Unterschenkel, die kaum die Kraft bieten sich auf den Beinen zu halten. Rippen, die man abählen könnte, wäre da nicht der weiche, weite Stoff, der über dem Skelett liegt, über dem hässlichen Etwas, das einmal so voller Freude, Liebe und Schönheit gewesen war, das sich über dem Abgrund gestürtzt hatte, das die Hölle durchlaufen hatte, das in dem Becken des Todes gefangen war, das erst gar nicht versuchte zu lernen, wie man schwimmt. Das sterben wollte, das Tod ein wollte, das nichts mehr sein wollte.
Elende Liebe, elneder Hunger nach Tod.

©Milena

♥Milena erinnert sich
ungern
an dunkle
Zeiten.

3 Kommentare:

  1. Danke für den Kommi und ja ich versuchs :*

    Ohhje das tönt echt nicht gut, wieso hat sie dich nur als Ballast gesehen und warst du in einer weise 'abhängig' von ihr? Tut mir echt leid das du dich nicht gern erinnerst und wenn es zu schwer wird es aufzuschreiben dann lass es ja?:* Es ist noch nicht soo lange her süsse<3
    Ich hab dich lîeb<3

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  2. Guck mal, wo du jetzt bist und was du schon alles geschafft hast :)
    Versuche, diese dunklen Zeiten hinter dir zu lassen und konzentrier dich auf deine Zukunft, die du so gestalten kannst, wie du möchtest.
    Ich wünsche dir viel Kraft dafür!

    Liebe Grüße
    Calla

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  3. Danke für dein liebes Kommentar <3
    Dein Blog gefällt mir wirklich gut, du hast eine neue Leserin :)
    Alles Liebe <3

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